Was braucht es, um ein Planspiel einfach einmal so anzuspielen? Oder, könnte es sein, dass ein Planspiel sein Potential für den Einsatz in der Beratung oder Training verliert?

Im Jahr 2012 hat intrestik unterschiedliche Formate ausprobiert, um die Potentiale von Planspielen bekannter zu machen. Am 15. November fand ein Planspiel-Schnupper-Workshop mit UCS (Ulrich Creative Simulations) aus Zürich in der Münchner Stadtakademie statt. Die Idee war, Planspiele nicht zu beschreiben, sondern sie selbst spielerisch erleben zu lassen. Wir stellten den Teilnehmern die Planspiele napuro und Human Settlement Game (HEX) vor. Erst auf Basis dieser eigenen Spielerfahrungen wollten wir mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über konkrete Einsatzmöglichkeiten und Variationen diskutieren. Was war das Ergebnis des Schnupper-Workshops?

Aus Sicht eines Planspielentwicklers war ich überrascht, dass den Teilnehmern bereits genügte wenige Runden eines Planspiels anzuspielen, um einen guten Eindruck von der Spielmechanik zu bekommen. Wie war es um den spielerischen Ernst bestellt – schließlich wurde beide Planspiele in der Sondersituation "Testspiel" durchgeführt?

Es zeigte sich einmal mehr, dass je flexibler und generischer ein Planspiel konstruiert wurde, der „Rahmen“ den die Teilnehmer mitbringen deutlich von der Spielleitung herausgearbeitet oder bewusst als Szenario gesetzt werden muss. Insbesondere traf dies für das Planspiel HEX zu. Konkret: Spielt man HEX ohne die Einbettung in eine konkrete Situation oder Problem, bleiben die Interessenskonflikte der Spielrollen oberflächlich und es entsteht lediglich der Eindruck eines komplexen (Gesellschafts-) Spiels.[nbsp] Erving Goffman hat dieses soziale Verhalten in seinem Konzept „Frame Analysis“ beschrieben. Die Ernsthaftigkeit und Bedeutung einer Handlung wird durch den sozialen Rahmen bestimmt. Anders ausgedrückt: im Film oder Theater kann man so oft heiraten wie man möchte, in der Realität gibt es ein paar Hürden.