Wer kennt dies nicht? Man spielt mit der Projektgruppe des Kunden ein Planspiel, um die Einführung neuer Arbeitszeitmodelle zu thematisieren. Die Simulation läuft sehr gut, aber die anschließende Auswertung eher schleppend. Themen, die man während des Spiels von außen gesehen hat, sind schier nicht mehr in der Reflexion zur Sprache zu bringen.
Planspiel-Werkstatt
An dieser Stelle starteten wir – Manuela Bernard von Sprachmuster und intrestik – unsere Werkstattidee. Wir wollten ausprobieren, ob es möglich und sinnvoll ist, die Methode Grafic Recording mit der des Planspiels zu kombinieren. Und wir wollten wissen, ob sich für unsere Kunden ein Nutzen hieraus ergeben könnte. Die Werkstatt fand statt, allerdings bereits letzten Sommer, und erfüllte wirklich all unsere Erwartungen. Dank der positiv, kritischen Mitwirkung unserer kleinen, aber feinen Teilnehmergruppe kamen wir zu neuen Einblicken.
Die Beobachtungsfolie war die Schiffswerft FLOTT, ein Planspiel zum Thema Sensibilisierung für Qualität. Es handelte sich dabei um ein haptisches Planspiel, welches modulförmig in mehreren Phasen gespielt werden kann. Wir verkürzten die Durchführung, um nach dem Spiel viel Raum für die anschließende Diskussion und Auswertung zu haben. Was konnten wir bei den beiden Kleingruppen beobachten? Zunächst war beruhigend, dass die Teilnehmer durch die stetige Visualisierung nicht im Spiel gestört wurden. Der Fokus blieb auf dem Planspiel. Manuela Bernard zeichnete die Phasen, Zwischenschritte, wörtliche Zitate und non-verbale Verhaltensweisen auf. Sie wählte unterschiedliche Formate für ihre Aufzeichnungen: die große Moderationswand in der ersten Spielphase und das kleine DIN A4 Format für die zweite Spielphase.
Was waren unsere Ergebnisse? Die Visualisierung hilft den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sich in der Reflexion zu erinnern. Man lacht über die Zeichnungen, kommentiert seine eigenen Aussagen, lässt diese aber auch stehen. Die Teilnehmer durchleben das Planspiel ein zweites Mal und diskutieren auch die Interpretationen, die hinter den Zeichnungen liegen. Man diskutiert die Sichtweisen. Wir hatten den Eindruck, dass man in der Tat schneller und genauer in der Diskussion auf den Punkt kam. Und am Ende hatte jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer ein fertiges/hochwertiges Protokoll vom Prozess, das man auch anderen zeigen konnte.
Unser Fazit: Die beiden Methoden ergänzen sich bestens. Sie ergeben mehr als die Summe der Teile. Eine echte Bereicherung für alle Beteiligten. Daher planen wir für dieses Jahr, die beiden Formate als Kombi anzubieten. Wie genau das Paket aussehen wird, das werden wir in den nächsten Wochen definieren. Es bleibt also auch für uns spannend.