Erst wenn der Mensch eine Vorstellung von etwas hat, ist es ihm möglich, eine Idee umzusetzen! Das gilt umso mehr, wenn viele Menschen sich eine Veränderung vorstellen sollen und diese Zukunft nur gemeinsam verwirklichen können.

Everything you can imagine is real.” Pablo Picasso

Der beliebteste Ansatz in der deutschsprachigen Stadtentwicklung, um sich etwas kollektiv vorzustellen, ist derzeit das Reallabor.

Vergleich Reallabor & Policy Games

Temporär werden Interventionen in den Straßenraum gebracht und beobachtet, was passiert und welche Akzeptanz die Veränderung findet. Der Versuchsaufbau bleibt über die Zeit stabil und unverändert. Spiele oder Policy Games hingegen sind variabel, erlauben schnellere Anpassungen und größere Variationen im Experiment.

Der Verkehrs Club Deutschland (VCD) hat uns für die „DIY Initiative“ beauftragt, die Verkehrswende erfahrbar zu machen. Wie könnte ein innerstädtisches Quartier der Zukunft aussehen? Wie kommen wir dort hin? Den Fokus bildet der Straßenraum, schließlich ist er Vieles zugleich. Er dient als Parkplatz, ebenso wie als temporäre Spielfläche. Für die Straße ist keine Nutzung besser oder schlechter als die Andere.

So entstand ein digitales Verhandlungsspiel, angelehnt an die konkrete Situation des Gärtnerplatzviertels in München. Die Regeln abstrahieren die Situation, so dass sich jede andere Kommune in Deutschland mit dem Spiel abbilden lässt. Die Spielerinnen und Spieler vertreten Stakeholder mit ihren jeweiligen Interessen. Gruppen bilden sich. Man versucht, tragbare Ideen zu entwickeln, für die Nutzung von Straßenabschnitten oder Straßenkreuzungen. Die Umsetzung gelingt nur mit Unterstützung der Anwohnerinnen und Anwohner, dem Rückhalt in Politik und Verwaltung und natürlich guten Argumenten. Sonst scheitern die Projekte oder werden vertagt. Der rundenbasierte Aufbau des Spiels ermöglicht die Variation der Rahmenbedingungen.

Der Vorteil dieses Vorgehens besteht darin, dass die Teilnehmenden keine langwierigen Untersuchungen abwarten müssen. Für Konflikte mit genervten Anwohnerinnen und Gewerbetreibenden ist Raum, diese bleiben aber im Spiel. So entsteht im Moment vor den Augen aller, ein Bild der Zukunft. Die Folgen dieser Vision lassen sich unmittelbar, ohne Risiken für z.B. den Umsatz des Einzelhandels, erproben. Die Interessen werden abgebildet, Niemand wird vergessen, Alle sind beteiligt.