Von Starnberg bis St. Petersburg

Unser Moderations- und Baukastensystem Traffic Planning erschließt mehr und mehr Anwendungsfelder. Nach fast vier Jahren in der Praxis zeigt sich, dass das Planspiel Traffic Planning unterschiedliche Themen von Mobilität abbilden kann. Dabei hat uns im letzten Jahr selbst überrascht, wie unterschiedlich die Teilnehmenden und ihre Fragestellungen waren.

Im Landkreis Starnberg lautete die Frage an die Teilnehmenden: Wie kann man in der Region mit dem wachsenden Freizeitverkehr umgehen und welche Lösungen sehen sie? Bei unseren Workshops in den Städten Grafenwöhr, Dachau und Merseburg lag der Fokus auf der regionalen Mobilität und wie Menschen mit unterschiedlichem sozialem Profil zu ihren Arbeitsplätzen oder einfach nur zur Hausärztin kommen. Während der Deutschen Woche, in der russischen Millionenstadt St. Petersburg, lag der Fokus auf dem Kennenlernen dieses neuen und innovativen Beteiligungsformates. Zeigen konnten wir dies anhand der Diskussion über die Verknüpfung von alten und neuen ÖPNV - Angeboten in einem zentralen innerstädtischen Quartier von St. Petersburg.

Bei allen Durchführungen starten wir mit einer gemeinsamen Bestandsanalyse des Verkehrssystems. Mobilitätsexperten aus Politik, Verwaltung und Bürgerschaft entwickeln, gemeinsam getragenes Abbild der Situation. In allen Spielen laden wir die Teilnehmenden ein, die Perspektive zu wechseln und so auf ihre Region, Stadt oder Quartier zu schauen. Die Auswahl und Zusammensetzung der Rollen variiert, bestimmt von der lokalen Fragestellung. In einem Fall legt die Gruppe Wert auf die Tageszeiten, in einem anderen auf die Übergänge zwischen den Systemen und im dritten Fall auf die Kapazität der vorhandenen Parkplätze. In der nächsten Erweiterung werden wir mit vorbereiteten Szenarien arbeiten, um gezielter „ungewöhnliche“ Vorschläge in die Diskussionen einzubringen. Und jedes Mal bewährte sich das haptische, modulare Format von Traffic Planning. So konnten wir immer unmittelbar auf die Wünsche der Teilnehmenden reagieren und die entsprechenden Anpassungen vornehmen.

Die Spiele waren eingebettet in Workshops, in denen sich die Teilnehmenden auf die Suche nach Mobilitätsreserven und konkrete Veränderungen machten. Die interessantesten Diskussionen ergaben sich bei alters- und ausbildungsgemischten Gruppen.