Intrestik war mit seinem Workshop, vom 17. bis 21. Juni 2019, Teil des weltgrößten Festivals zur Stadtentwicklung, dem „We make the City“ Festival, in der Metropolregion Amsterdam. Als Mitglied der Delegation aus München und im Rahmen des Städte-Partnerprogramms Dialoogkreativ luden wir die internationalen Festivalbesucher ein, die Ergebnisse unserer Experimente einmal selbst zu erproben und zu beurteilen. Unsere Fragestellung lautete: „Wie gelingt es Plätze im urbanen Raum zu beleben?“

Zusammen mit unseren Partnern vom Amsterdamer Institut für Metropolitan Solutions (AMS) entwickelten wir die Idee. Die entscheidende Inspirationen lieferten uns die Arbeiten des Niederländers Aldo van Eyck. Aldo van Eyck war Architekt, Mitglied der Künstlergruppe COPRA und Initiator der Gruppe X. Er schuf ab den 50er Jahren, überall in Amsterdam ein Netzwerk von über 700 unterschiedlichen Kinderspielplätzen. Kein Quartier, ob verdichtete Innenstadt oder locker bebaute Vorstadt, sollte ohne Spielplatz sein. Diese, teilweise temporären, manchmal nur winzigen Plätze, luden Kinder ein zum Spielen und Erwachsenen zum Verweilen und Beobachten. Es gelang ihm mit wenigen, wiederkehrenden, ästhetisch und multifunktionalen Objekten lebendige Orte zu schaffen.

Seine Ideen bildeten die Basis unseres Konzeptes, mit spielerischen Elementen Orte der Begegnung und Kommunikation zu entwickeln. Wir wollten unterschiedliche Altersgruppen ansprechen, nicht nur Kinder. Als Experimentierraum hatten wir uns das Kreativquartier in München und das Marineterrain in Amsterdam ausgesucht. Der Plan war in München mit den Versuchen zu starten und sie dann nach Amsterdam zu übertragen. Natürlich scheiterten wir, wie fasst zu erwarten war. Denn kein künstlerisches Objekt schafft an sich Begegnungen, sondern einzig die Menschen an spezifischen Orten. Unsere spielerischen Objekte und Interventionen wurden nicht angenommen, man verweilte dort nicht einmal.

Worin bestand unsere Denkfehler? In einem zweiten Anlauf versuchten wir nun das System Kreativquartier mit seinen Plätzen und Außenanlagen zu verstehen. In einer halbtägigen Quartierserkundung bekamen wir einen klareren Eindruck, von Art und Umfang der bestehenden Begegnungs- und Aufenthaltsorte.

Für den Workshop in Amsterdam fehlte uns jedoch die Zeit vor Ort sorgfältige empirische Zählungen und längere tageszeitunabhängige Beobachtungen durchzuführen. Der Ausweg bot sich uns an in den erfahrungsgeleiteten Ansätzen der Datenerhebung.

Wir luden die Teilnehmenden des Workshops auf dem Marineterrain ein, erst einmal selbst den Platz zu erkunden, ihn mit allen ihren Sinnen zu erfahren. Allein, zu zweit und in der Großgruppe spielten wir mit dem Platz vor dem Bürokomplex des AMS Instituts. Die Übungen stammten aus dem theatralen Spiel z.B. von Augusto Boal. Und erst dann, mit den eigenen Eindrücken als Grundlage, begannen wir gemeinsam, die Orte für die Grundrisse für diverse Objekte und Angebote in den Raum zu platzieren. Aber das ist eine andere Geschichte.