Können Bürger, für neue Formen der Mobilität gewonnen werden? Insbesondere, wenn diese Adressaten aus dem Umland täglich in die Stadt pendeln müssen und ihre Arbeitsplätze vom Automobilbau abhängen?
Unser erster Schritt ist die Aktivierung durch die gemeinsame Analyse der IST-Situation. Wenn das Mobilitätsverhalten in Zukunft ökologischer wird, was bedeutet dies für jeden Pendler, Arbeitgeber, die Kommunen oder Anbieter von Mobilität?

Können Bürger, für neue Formen der Mobilität gewonnen werden? Insbesondere, wenn diese Adressaten aus dem Umland täglich in die Stadt pendeln müssen und ihre Arbeitsplätze vom Automobilbau abhängen? Unser erster Schritt ist die Aktivierung durch die gemeinsame Analyse der IST-Situation. Wenn das Mobilitätsverhalten in Zukunft ökologischer werden soll, was bedeutet dies für jeden Pendler, Arbeitgeber, die Kommunen oder Anbieter von Mobilität?

Diese Frage wurde exemplarisch in Schweinfurt beantwortet, einem Zentrum der deutschen Automobilzulieferindustrie. Das Planspiel Traffic Planning war Teil des Leuchtturm-Projektes der IG Metall Schweinfurt und des BUND Naturschutzes Bayern. Es bildet keine festgelegten Zukunftsszenarien ab, sondern läßt den Mix zukünftiger Mobilitätsangebote zunächst offen. Die Teilnehmer stellten keinen repräsentativen Querschnitt der Stadt oder Region Schweinfurt dar, sondern waren zufällig ausgewählte Bürger. Diese Anforderungen erscheinen uns als typisch für aktuelle Fragen von Beteiligung.

Die Besonderheit des Planspiels „Traffic Planning“

Wichtig ist die offene Situation. Es sollimmer deutlich sein, dass es sich um ein gemeinsames spielerisches Experiment handelt. Die Spielelemente sind reduziert und abstrakt gehalten, es stehen Verkehrswege, neutrale Verkehrsträger und Reisende zur Verfügung. Die Spielmaterialien vermitteln den Eindruck eines Prototypen, noch nicht fixiert, offen für Veränderungen. Stadt und Umlandgemeinden, Betriebe und Einrichtungen im Stadtgebiet liegen abstrahiert vor. Die erste Aufgabe besteht darin, die eigene Region mit ihren Verkehrswegen abzubilden.

Die Regeln werden Schritt um Schritt, im Verlauf des Spiels eingeführt. Die Spielelemente sind - für Alle sichtbar - auf den Tischen im Raum ausgebreitet. Die Teilnehmer einigen sich beispielsweise auf die zentralen Pendlergemeinden im Umland, deren Verbindungswege in die Stadt und das vorhandene Verkehrsangebot.

Eine erste Regelerweiterung bilden die Spielerrollen an. Jede Rolle beinhaltet eine konkrete Aufgabe, aber keine Strategie oder fachliche Informationen. Es ist nicht festgelegt, welche Interessen die einzelnen Rollen und ihre Spieler zeigen sollen. Diese Entscheidungen liegen allein bei den Teilnehmern. Bewährt haben sich: Bürgermeister Stadt, Bürgermeister Umlandgemeinde, Unternehmer, Verkehrsplaner und Arbeitnehmer. Die Ausgestaltung der Rollen erfolgt im Dialog. So gibt die Rollenbezeichnung einen Rahmen vor, in den die Erfahrungen der eigenen Lebenswelt einfließen. Ziel des Planspiels ist die Abbildung einer IST-Situation, der Pendlerströme in einer Region. Es geht nicht darum, eine allgemeingültige, wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Beschreibung zu finden, sondern die Teilnehmer zu aktivieren.

In unserem Beispiel organisierten sich die Arbeitnehmer in den Pendlergemeinden um Schweinfurt und überlegten, welche Verkehrsmittel sie nutzen wollen. Parallel entschieden die Unternehmensvertreter über Arbeitsbeginn, Arbeitsschichten und Anzahl der vorhandenen Parkplätze vor den Fabriken. Die Anbieter öffentlicher Verkehrsbetriebe begannen mit einer ersten Routen- und Taktplanung.

Die Teilnehmenden zeigten ein ganz außergewöhnlich hohes Engagement im und nach dem Planspiel. So wurden in Schweinfurt, unmittelbar nach dem Spieldurchlauf, drei konkrete Projekte zur Mobilität aufgesetzt und mit verschiedenen Partnern verfolgt.